Stellungnahme bzgl. einer möglichen Ausgliederung der „Profiabteilung“

Kategorie: Allgemein

Hallo Hansafans,

am kommenden Sonntag, dem 10. Mai 2015, wird bei unserem Verein eine außerordentliche Mitgliederversammlung zum oben genannten Thema stattfinden. Grundsätzlich sehen wir als Fanszene Rostock e.V. eine Ausgliederung des Spielbetriebs in eine Kapitalgesellschaft (oder andere Rechtsform) äußerst kritisch. Der nachhaltige Fortbestand von traditionellen Werten ist für uns ein elementarer Bestandteil des Vereins. Wir selbst sehen es als unsere Aufgabe an, uns für eben diese Werte einzusetzen und diese zu schützen. Vor allem der Spielbetrieb in einem eingetragenen Verein (e.V.) ist u.a. ein hohes Gut – gerade weil der F.C. Hansa Rostock als e.V. gegründet und etabliert wurde.

Die Fanszene Rostock e.V. ist weiterhin der Auffassung, dass eine nicht ausgegliederte Profiabteilung nicht zwangsläufig ein Wettbewerbsnachteil sein muss. Als bestes Beispiel kann hier einer der größten Vereine der Welt genannt werden. Der FC Barcelona ist immer noch ein normaler eingetragener Fußballverein und auch in Deutschland gibt es noch einige Profivereine, die in der 1. und 2. Liga erfolgreich sind. Und Vereine wie der HSV zeigen eindrucksvoll (negativ), dass Erfolg nicht von der gewählten Struktur abhängt, sondern immer noch von den handelnden Personen. Eine Ausgliederung schützt uns nicht vor schmerzhaften und gravierenden  Fehlentscheidungen.

In den letzten Jahren gehörten Hiobsbotschaften bzgl. einer möglichen Nichterteilung der Lizenz zum Alltag beim FC Hansa. Vor allem unprofessionelles Management, fehlende Strategien und teilweise kriminelle Machenschaften einzelner Funktionsträger in der Vergangenheit waren Gründe hierfür. Der Ernst der Situation, die die Existenz unseres Vereins jedes Jahr aufs Neue bedrohte, geriet mitunter jedoch aus dem Fokus, wenn wir am Ende wieder einmal „die Kurve gekriegt“ haben. Dabei war dies nie selbstverständlich.

Aktuell befinden wir uns erneut in einer solchen Situation, wobei die zu schließende Lücke für die Erteilung der Lizenz dieses Mal besonders groß ist, so dass es keinen „einfachen“ oder normalen Lösungsansatz gibt. Potenzielle Geldgeber oder Sponsoren, die ohne Gegenleistung ca. 4 Millionen Euro aufbringen, um diese für eventuelle Ausfälle bei Planungsansätzen beim DFB zu hinterlegen, stehen nicht Schlange. Es gleicht eigentlich einem Wunder, dass es überhaupt ein oder zwei Personen gibt, die das Geld aufbringen wollen. Der fade Beigeschmack für uns ist aber die geforderte Ausgliederung des Spielbetriebs in eine GmbH & Co. KGaA. Diese Rechtsform wurde bei anderen Vereinen, die eine Ausgliederung vorgenommen haben, präferiert und birgt sowohl Chancen als auch Risiken bzgl. einer Gesundung und nachhaltigen Ausrichtung des Vereins.

Jetzt stehen wir vor der Entscheidung: Lizenz Ja oder Nein? Profifußball (wenigstens) in Liga 3 oder nicht unwahrscheinlicher Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Darüber hinaus geht eine Nichterteilung der Lizenz einher mit der Insolvenz des Vereins. Die Folgen einer Insolvenz sind einfach unkalkulierbar, im schlimmsten Fall droht die Löschung des Vereins aus dem Vereinsregister. Dieses Szenario ist keine Alternative für die Fanszene Rostock und unser Anspruch ist mit Sicherheit auch nicht, in die totale sportliche Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Unter diesen Umständen und aufgrund der schlechten Ausgangslage können wir uns vorstellen, einer Ausgliederung unter bestimmten Rahmenbedingungen zuzustimmen. In erster Linie steht das Votum am 10. Mai nur unter dem Motto, dem Vorstand den Auftrag zu erteilen, sich mit dem Thema konkret auseinanderzusetzen und dieses für die turnusmäßige Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorzubereiten.

Die Lizenz wäre dennoch schon vorher gesichert, da die Investoren (welche wohl auch langjährige Mitglieder des FC Hansa sind) sich bereit erklären, in „Vorleistung“ zu gehen, und bei einem finalen negativen Votum (im November) das Ganze rückabgewickelt werden könnte.

Unter Berücksichtigung aller uns derzeit zur Verfügung stehenden Informationen und der Gegenüberstellung von Vorteilen, Nachteilen und Risiken einzelner Szenarien, sind wir zu dem  Entschluss gekommen, dass wir dem Vorstand den Auftrag erteilen werden, sich mit einer Ausgliederung konkret zu beschäftigen.

Jedoch ist auch klar, dass die Fanszene eine Ausgliederung nur unter bestimmten Bedingungen mitträgt.

  • Mitgliederrechte müssen im vollen Umfang erhalten bleiben und dürfen nicht eingeschränkt werden
  • Die übrigen Vereinsstrukturen bleiben bestehen und erhalten volle Zugriffsrechte auf die ausgegliederte Profiabteilung.
  • Investoren erhalten kein Stimmrecht in der ausgegliederten Profiabteilung oder im Verein
  • Alle zu schützenden Werte des Vereins wie Wappen, Vereinsname und Rechte am Stadionnamen werden im Verein eingegliedert bzw. verbleiben dort
  • Das Stadion bleibt bzw. wird Vereinsvermögen
  • Der Prozess der Ausarbeitung der Ausgliederung wird aktiv von einer Kommission von Mitgliedern begleitet bzw. die Möglichkeit der Mitarbeit wird gewährleistet

In geführten Gesprächen mit den Entscheidungsträgern des Vereins wurden diese Punkte besprochen und die Berücksichtigung bzw. Umsetzung zugesichert. Die eigentliche Abstimmung zur Ausgliederung erfolgt wie erwähnt erst auf der ordentlichen Mitgliederversammlung im November/Dezember.

Anlässlich der bevorstehenden Mitgliederversammlungen lädt die Fanszene Rostock e.V., alle Interessierten zu einem Informationsgespräch am Sonnabend den 09.05.2015 um 15 Uhr in den Presseraum des F.C. Hansa Rostock ein.

Viele Grüße
Eure Fanszene Rostock e.V.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.