Hallo Hansafans,
mit zwei absolvierten Spielen, ohne Gang ins Stadion, müssen wir ganz nüchtern und erwartbar festhalten: Es ist nicht die Art von Fußballsport, wie wir ihn leben und unterstützen wollen. Fast schon erschrocken muss man erkennen, dass die fehlende Teilhabe am Interesse und Mitfiebern rund um die Leistungen auf dem Platz spürbar knabbern.
Wir maßen uns nicht an, in dieser unvergleichlichen gesellschaftlichen Lage das Allheilmittel zu kennen und wissen auch um die Schwierigkeit, sämtliche Einflüsse auf den Fußballsport in Einklang zu bringen. Fans in der Sinnkrise, Vereine in ihrer Existenzangst. Sponsoren, welche ihren Werbeeffekt gefährdet sehen (oder eben nicht) und letztlich auch die Vereinsangestellten und Spieler, welche jenseits der ersten beiden Bundesligen sich auch nicht auf einem großen Polster ausruhen können. Die schwierige Frage, vor die wir gestellt wurden ist, wo wir Fans hier nun unseren Stellenwert sehen und unter welchen Prioritäten es weiter gehen kann, oder in Augen mancher sogar ‚muss‘.
Die aktive Fanszene des F.C. Hansa möchte vorerst weiter den geschlossenen Kompromiss einhalten und wird die bittere Pille „Geisterspiele“ bis Saisonende schlucken. Wir sind stolz, dass alle Hansafans hier in den letzten Wochen Verantwortung gezeigt haben und wissen was es heißt, hinter seinem Club zu stehen. In dem aufgezeigten Rahmen rund um den F.C. Hansa Rostock war uns klar, dass der Verein für seinen Fortbestand und ungeahnte rechtliche Folgen vorerst die Saison zu Ende bringen muss, aller Mentalitätsplattitüden zum Trotz.
Eins ist aber auch klar: einen Konsens, dass eine neue Saison ohne uns Stadiongänger startet, gibt es nicht. Der Fußballverband ist gefordert, gemeinsam mit Vereinen und Fans einen vertretbaren Rahmen zu finden, in dem Zuschauer aller Tribünen wieder die Stadien und den Sport mit Leben füllen. So wie es die humanitäre Lage in Deutschland erlaubt, kann eine neue Spielzeit erst dann wieder beginnen, wenn jeder daran teilhaben darf und nicht nur vor den Fernseher gebeten wird. Am Ende würde der Sport in unseren Augen ansonsten Gefahr laufen, langfristig etwas kaputt zu machen und die Zuschauerbasis statt an die TV-Geräte, vollkommen gänzlich zu verlieren. Wir sind uns unserer Verantwortung, aber auch unserem Einfluss bewusst: so wie wir den Weg dieser Saison ohne Einwirken auf das Spielgeschehen beenden werden, wissen wir auch um die Stimme der aktiven und mitgestaltenden Fans, wenn es heißt, einen Neustart 2020 / 2021 so nicht zuzulassen.
Juni 2020 – Suptras Rostock 2001 / Südtribüne Rostock / Fanszene Rostock e.V.